Palestrina: Missa Papae Marcelli
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Autor:
KIT Kammerchor
- Datum: 02.12.2017
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Ort: Altkatholische Kirche Karlsruhe
Mitwirkende
Anton Steck - Barockvioline
Marieke Spaans - Basso Continuo
KIT-Kammerchor
Sopran/Alt
Miriam Birnbaum, Bettina Dolde, Bettina Dorn, Marianne Fischer, Manuela Henninger, Ruth Hunger, Ulrike Kerssebaum, Lena Kunzmann, Anna Legeland, Johanna Lundin, Carla Matthews, Marion Moehrke, Charlotte Muth, Miriam Puls, Zäzilia Seibold, Ute Friederike Schlee, Gabriele Schreitmüller, Katharina Schüring, Jana Steinhoff
Tenor/Bass
Jan Bader, Jakob Boretzki, Matthias Burghardt, Kai Dolde, Corona Dresen, Jonathan Hofinger, Thomas Kiefer, Jan-Peter Knoche, Paul Legeland, Yuguang Lin, Max Miehle, Christian Punckt, Jörg Stickel, Peter Tholey, Christoph Vierheilig, Simon Wertenbach, Sebastian Zink
Leitung: Nikolaus Indlekofer
Programm
Zum Programm
Im Mittelpunkt des heutigen Programms stehen die Missa Papae Marcelli von Giovanni Pierluigi da Palestrina und die Mysterien- oder auch Rosenkranzsonaten von Heinrich Franz Ignaz Biber.
Biber stammt aus Böhmen und galt als genialer Violinvirtuose. Ab 1670 trat er in den Dienst des Erzbischofs Max Gandolf von Kuenburg in Salzburg ein, dem die Rosenkranzsonaten gewidmet sind. 1678 erhielt Biber dort die Stelle als Vizekapellmeister und folgte nach dem Tode seines Vorgängers Andreas Hofer um 1684 auf die des Kapellmeisters. Die 15 Violinsonaten mit einer abschließenden 16. Passacaglia bilden einen Zyklus, der sich auf die je 5 freudenreichen, schmerzhaften und glorreichen Mysterien des Rosenkranzes bezieht. Ein passender Kupferstich war jeder Sonate vorangestellt, der Ereignisse im Leben Marias und Jesus Christus darstellt. Im Mittelpunkt jeder Sonate stehen Variationen, die dem Rhythmus und Metrum von Tanzsätzen verbunden sind und auf liedhaften Melodien beruhen. Die Sonaten sind insofern besonders, als jede in einer eigenen Skordatur erklingt, d.h. bei jeder Sonate werden die Saiten der Violine abweichend von der Norm gestimmt. Nur die erste und letzte Sonate nutzen die Normalstimmung, alle anderen haben eine jeweils eigene Stimmung, die mit den verwendeten Tonarten korrespondiert. Für den Geiger werden durch die unterschiedlichen Skordaturen bestimmte klangliche Verbindungen und Akkorde erleichtert oder überhaupt erst ermöglicht. Heute erklingen die ersten vier der freudenreichen Sonaten.
Giovanni Pierluigi da Palestrina ist wohl einer der bekanntesten Komponisten der italienischen Renaissance. Die heute erklingende Missa ist nach Papst Marcellus Il benannt, der 1555 nur eine sehr kurze Zeit von 3 Wochen dieses Amt bekleidete. Papst Marcellus hatte sich bei Palestrina über die komplizierten Rhythmen und die vielen Koloraturen beklagt, die das Verstehen des geistlichen Textes unmöglich machten. Der Messe, die etwa 1562/3 entstand, gilt als ideale Verbindung von Mehrstimmigkeit und Textverständlichkeit und ihr wurde daher nachgesagt, sie habe die Polyphonie in der Kirchenmusik gerettet. Seit dem Ende des 16. Jahrhunderts kursierte die Legende, wonach das Konzil von Trient, das 1545-63 tagte, nahe daran war, polyphone Kirchenmusik aufgrund der Unverständlichkeit der Worte zu verbieten, und dass das Konzil durch die Schönheit von Palestrinas Musik und ihren einfachen, deklamatorischen Stil von diesem Vorhaben abgebracht wurde.
Die „Quatre Motets sur des thèmes grégoriens" widmete Duruflé Auguste Le Guennant, dem Leiter des Gregorianischen Instituts in Paris, einer pädagogischen und religiösen Einrichtung mit dem Schwerpunkt auf gregorianischem Gesang. Die Motetten basieren textlich und musikalisch auf gregorianischen Motiven, die von einem polyphonen Satz umrahmt werden.
Eingerahmt wird das Programm von zeitgenössischen Kompositionen der Mariengebete „Ave, Regina Caelorum" des britischen Komponisten und Chorleiters Philip Stopfort und dem „Salve Regina" des estnischen Komponisten Arvo Pärt.
(Ulrike Kerssebaum)