Musik im Rathaus - Marienleben
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Autor:
KIT Kammerchor
- Datum: 19.12.2007
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Ort: Bürgersaal im Rathaus am Marktplatz
Programm
Aus dem Programmheft:
Zum Programm
Die Inspiration zu der Zusammenstellung des heutigen Programms erhielt ich durch die Lektüre des Gedichtbandes „Das Marienleben" von Rainer Maria Rilke. Die im Jahr 1912 entstandenen Gedichte beleuchten das Leben Marias auf so liebevolle, originelle und doch so menschliche Weise, dass man vieles Altbekannte wieder mit neuen Augen ansehen lernt, und manches Neues für sich entdecken kann. Diese literarische Reise durch das Leben Mariens begleiten wir musikalisch mit einer Auswahl aus dem riesigen Schatz der Chorkompositionen mit marianischen Texten. Die zwei Hauptwerke des Konzertes sind zum einen „Die Marienlieder" op.22 von Johannes Brahms und zum anderen das „Magnificat" des finnischen Komponisten Einojuhani Rautavaara.
Das "Magnificat" für gemischten Chor a cappella komponierte Rautavaara im Jahr 1979. Das groß angelegte Werk schöpft die Möglichkeiten eines gemischten Chores voll aus. So werden zum Beispiel die Frauenstimmen teilweise neunfach geteilt und bilden in Gruppen Dreiklangshäufungen die so klanglich und harmonisch eine ganz besondere Wirkung erzielen. Im „Suscepit Israel" kombiniert er Sprech- und Singstimme, wodurch er wiederum das klangliche Spektrum erweitert, aber zugleich auch die Ausdruckskraft des gesprochenen Gebetes in die Komposition einbindet. Der Komponist teilt das Magnificat, den wohl bedeutendsten Text, den die christliche Marienverehrung kennt, in fünf Abschnitte. Das Werk steht dementsprechend im Mittelpunkt des Abends.
Eine ganz andere Seite der Marienverehrung schlägt sich in den Marienlieder von Johannes Brahms nieder. Aus ihnen spricht eine äußerst volkstümliche, manchmal fast ins Mystische reichende Seite der Marienverehrung im 19. Jahrhundert. Heute sind für uns die Texte nicht leicht nachzuvollziehen. Ihre schlichte Frömmigkeit kann jedoch - ebenso wie die theologische Größe des "Magnificats" - Blickwinkel auf Geheimnisse des christlichen Marienbildes öffnen. Johannes Brahms verschafft den romantischen Volksdichtungen ein Klanggewand von allerhöchster künstlerischer Güte. Dieser Liederzyklus bildet sozusagen einen roten Faden durch das heutige Programm.
Eingerahmt wird das Konzert von dem „Salve Regina" des tschechischen Komponisten Petr Eben. Eben, der im Oktober dieses Jahres verstorbenen ist, komponiert den alten marianischen Hymnus in sehr bewegter und expressiver Weise. Der eher meditative Text erfährt hier eine sehr persönliche Ausdeutung. Bemerkenswert ist die fast stürmische Begrüßung der „Königin des Himmels", die in der Komposition an mehreren Stellen durchbricht.
Nikolaus Indlekofer